Während Bewerbungs- und Einstellungsprozesse viel Zeit über mehrere Wochen oder gar Monate einnehmen können, finden Kündigungen meist eher zwischen Tür und Angel statt. Dabei ist es gerade in der Zeit von Online-Bewertungsportalen und Empfehlungsmanagement umso wichtiger, sich möglichst wertschätzend von Mitarbeitenden zu trennen.

Wenn eine Kündigung endgültig ist gilt: Nimmt der Arbeitgeber sich ausreichend Zeit und begleitet den Weggang eines Mitarbeitenden z.B. durch ein entsprechendes wertschätzendes Abschlussgespräch, ist die Wahrscheinlichkeit weitaus höher, dass der ausgeschiedene Mitarbeitende sich ggf. zu einem späteren Zeitpunkt erneut im Unternehmen bewirbt und/oder eine positive Empfehlung zum Unternehmen abgibt.

Kündigungskultur

Substantiv, feminin

 

„Beschreibt die Art und Weise, wie mit Kündigungen in einem Unternehmen umgegangen wird.“

Das Austrittsgespräch

Verlässt ein Arbeitnehmer also Ihr Unternehmen, nutzen Sie die einmalige Chance und holen über ein Austrittsgespräch sein Feedback zum Unternehmen und der Arbeit bei Ihnen ein. Erfragen Sie z.B. folgende Dinge:

  • Wie haben Sie Ihre Arbeit im Unternehmen wahrgenommen?
  • Was hat Ihnen am Unternehmen besonders gefallen/was hat Ihnen am wenigsten zugesagt?
  • Wir möchten aus Ihrer Kündigung lernen. Wo können wir uns verbessern?
  • Unter welchen Bedingungen würden Sie wieder bei uns arbeiten?
  • Wie müsste eine Stellenbeschreibung lauten, auf die Sie sich bewerben würden?
  • Was haben Sie noch für Feedback zu Ihrer Arbeit in unserem Unternehmen?

Diese Fragen geben Ihnen einen guten Überblick darüber, wie sich der Arbeitnehmer in Ihrem Unternehmen gefühlt hat und welche Arbeitsprozesse Sie eventuell überarbeiten sollten. Wichtig ist dabei, dass Sie in diesem Gespräch eine Zuhörer-Funktion innehaben. Stellen Sie sich auf eventuelle Kritik ein und bewerten diese nicht sofort. Rechtfertigungen oder Erklärungen Ihrerseits sind hier fehl am Platz und gehören nicht in das Austrittsgespräch mit dem ausscheidenden Arbeitnehmer.

Damit Sie die Chance auf ein authentisches, ungeschöntes Feedback haben achten Sie darauf, dass das Austrittsgespräch erst ganz zum Schluss nach der Klärung von Formalitäten zu Fristen, Geldern, Urlaub, Überstunden und Zeugnis stattfindet. Ihr Arbeitnehmer muss dann keine Angst mehr haben, dass sein Feedback evtl. seine Bewertungen o.ä. verpfuschen wird und kann theoretisch ganz frei mit Ihnen reden. Sorgen Sie während des Gesprächs für eine vertrauensvolle, ungestörte Atmosphäre: kein Telefonklingeln, keine klopfenden Mitarbeiter, kein spürbarer Termindruck.

 

Gestalten Sie das Ende souverän

Am Ende Ihres Austrittsgesprächs verabschieden Sie sich mit einem schlichten Handschlag und den Worten „Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Sie!“. Keine Floskeln, kein unrunder Abgang. So bleiben Sie souverän und hinterlassen beim ausscheidenden Arbeitnehmer einen positiven finalen Eindruck.

Wenn Sie es schaffen, den richtigen Umgang mit Kündigungen als festen Bestandteil in Ihre Unternehmenskultur zu etablieren, erhalten Sie im Gegenzug einen sauberen Schlussstrich und einen respektvollen Abgang des Mitarbeitenden. Sie beugen nicht nur einer negativen Außenwahrnehmung durch evtl. schlechte Nachrede vor, sondern präsentieren sich zudem als wertschätzender Arbeitgeber, was wiederrum ein Pluspunkt für zukünftige Bewerbende ist.

Sollten Sie sich ein Austrittsgespräch nicht zutrauen oder das Gefühl haben, Ihr Mitarbeiter bleibt Ihnen gegenüber verschlossen, können Sie sich Unterstützung z.B. durch einen externen oder internen Vertrauenscoach holen. Auch bima begleitet Sie gerne auf diesem Weg.

 

Wie Sie mit Kündigungen umgehen, bei denen Sie den Arbeitnehmenden unbedingt halten wollen, erfahren Sie in einem der nächsten Blogbeiträge. Wir unterstützen Sie gerne dabei, erfolgreich eine Kündigungskultur in Ihrem Unternehmen zu etablieren. > Kontakt zu bima