Kündigungen sind normal und fallen in der Regel nicht vom Himmel. Jedes Unternehmen muss sich mit Kündigungen auseinandersetzen. Es spielt allerdings eine wichtige Rolle, wie häufig Sie Kündigungen durch den Mitarbeitenden selbst erhalten und wie Sie mit diesen Kündigungen umgehen.

Gründe für eine Kündigung durch den Arbeitnehmer können vielfältig sein. Die Frage, die sich ein Unternehmen im Falle der Kündigung stellen muss ist, ob der Arbeitnehmer aus dem Unternehmen flüchtet oder ob er bei einem anderen Unternehmen einen attraktiveren Anreiz zum Arbeiten bekommen hat.

Die Warnsignale

Mitarbeitende kündigen nicht aus heiterem Himmel. Unzufriedenheit und Frust bauen sich monatelang, manchmal sogar jahrelang auf, bevor der Mitarbeitende schlussendlich die Reißleine zieht. Versuchen Sie als Führungskraft Ihre Mitarbeitenden im Blick zu behalten und folgende Warnsignale nicht zu übersehen:

  • Der Mitarbeitende fällt immer häufiger aus. Besonderer Alarm: Krankmeldungen vor und nach dem Wochenende!
  • Der Mitarbeitende zieht sich aus dem Team zurück
  • Der Mitarbeitende fragt nach einem Zwischenzeugnis
  • Der Mitarbeitende will nicht langfristig planen
  • Der Mitarbeitende bringt sich nicht mehr ein
  • Der Mitarbeitende nimmt tageweise Urlaub – stecken mögliche Bewerbungsgespräche dahinter?

Sobald Sie die typischen Warnsignale spüren, sollten Sie den Mitarbeitenden zu einem persönlichen Gespräch einladen. Warum? Wer einen Mitarbeitenden halten möchte, muss auf diesen zugehen. Sie holen sich durch das Gespräch die Bestätigung Ihrer Vermutung und können prüfen, ob Sie Ihren Mitarbeitenden ggf. umstimmen können.

Wichtige Voraussetzungen sind für hier für alle persönlichen Gespräche, dass diese in Ruhe und Vertraulichkeit stattfinden. Schalten Sie vorab Störquellen, wie Telefonklingeln oder klopfende Mitarbeitende, aus und nehmen Sie sich Zeit für die Unterhaltung. Hören Sie Ihrem Mitarbeitenden zu und vermeiden Sie Schuldzuweisungen, Drängeln oder unhaltbare Versprechungen.

Das Bleibegespräch

Reden Sie nicht lange um den heißen Brei, sondern kommen Sie schnell auf den Punkt. Sie können das Bleibegespräch mit Ihrem Mitarbeitenden z.B. mit folgenden Fragen eröffnen:

  • „Ich habe Sie eingeladen, um Sie zu halten!“
  • „Mich beschäftigt sehr, dass Sie sich so zurückziehen und ich möchte verstehen, warum das so ist.“
  • „Ich habe den Eindruck, dass Sie auf dem Absprung sind.“

Anschließend warten sie schweigend ab, wie der Mitarbeitende reagiert und hören zu, was er Ihnen zu sagen hat. Sollten sich Ihre Vermutungen bestätigen, wird Ihr Mitarbeitender Ihnen sagen, dass er sich entschieden hat zu Kündigen oder dass er zumindest über eine Kündigung nachdenkt.

Hinterfragen Sie daraufhin die Ursachen für die geplante Kündigung, lassen Sie sich seine Erwartungen und Gefühle erklären und zeigen Sie Interesse für die Vorhaben des Mitarbeitenden. Es sollte sich hier um einen Klartext-Dialog handeln, in dem beide Seiten offen und ehrlich miteinander sprechen.

Die wichtigste, zu klärende Frage ist für Sie, was das Unternehmen tun kann, um den Mitarbeitenden dennoch zu halten. Höheres Gehalt? Neuorientierung der Aufgaben? Mögliche weitere Anreize? Neue Verantwortlichkeiten? Nehmen Sie die Wunschliste Ihres Mitarbeitenden auf und kommentieren ggf. sofort, wenn ein Wunsch nicht erfüllt werden kann, damit Ihr Mitarbeitender weiß, was er erwarten kann und was nicht.

Es ist nicht selten, dass bei diesen klärenden Gesprächen Emotionalitäten zu Tage kommen. Seien Sie also auf Überraschungen gefasst und rechnen Sie damit, dass die Kündigungsgründe sowohl Unzufriedenheiten mit dem Chef, als auch private Probleme beinhalten können.

Sobald die Ursachen geklärt sind und die Wunschliste des Mitarbeitenden aufgenommen ist, treffen Sie als Führungskraft Entscheidungen. Vereinbaren Sie direkt ein zeitnahes Folgegespräch, in dem Sie dem Mitarbeitenden offenlegen, welche seiner ‚Bleibewünsche’ Sie ihm erfüllen werden und welche nicht. Lassen Sie Ihn wissen, welche Unterstützung er Ihrerseits erwarten kann im Falle einer weiteren Zusammenarbeit.

Entscheidet der Mitarbeitende sich nach den Gesprächen mit Ihnen zu bleiben, haben Sie Ihre Chance erfolgreich genutzt und eine drohende Kündigung durch eine etablierte Kündigungskultur abgewendet. Sollte Ihr Mitarbeitender jedoch auch nach den Gesprächen nicht von seinem Kündigungswunsch abzubringen sein, so folgt zumindest ein Austrittsgespräch, um einen sauberen Schlussstrich ziehen zu können.

Was das Austrittsgespräch genau beinhaltet und was dabei zu beachten ist, lesen Sie bereits auf unserem Blog im ersten Beitrag zum Thema Kündigungskultur.

Wenn Sie auf der Suche nach Unterstützung bei der Etablierung einer Kündigungskultur in Ihrem Unternehmen sind sprechen Sie uns gerne an! > Kontakt zu bima