So gelingt Ihnen als Führungskraft Kommunikation auf Augenhöhe

 

 

Das Thema Wertschätzung spielt nicht nur im Alltag, sondern vor allem bei der Arbeit für viele Menschen eine große Rolle. Viele Mitarbeitende erwarten für ihre Arbeit eine adäquate Wertschätzung und die meisten Führungskräfte reagieren auf diese Erwartung mit Lob. Was aber, wenn das Lob nicht wirkt? 

Karrierecoach Martin Wehrle kennt sich mit der Königsdisziplin Wertschätzung bestens aus und erklärt, warum Aufmerksamkeit das bessere Lob ist. 

„Mitarbeitende haben ein sicheres Gefühl dafür, wenn ein Lob nur ausgesprochen wird, damit es ausgesprochen wurde; das nennt man Manipulation. Dagegen wiegt aufrichtiges Interesse deutlich schwerer“, beschreibt Wehrle.

 

 

Kommunikation auf Augenhöhe

Ein leeres ‚Danke’ ohne wirkliches Interesse an der Arbeit der Mitarbeitenden kann man sich als Führungskraft also am besten gleich sparen. Wir hören in unserer Arbeit mit Teams immer wieder: „Lob habe ich genug im Keller, das hilft mir nicht weiter.“ Deshalb ist es aus unserer Sicht besonders wichtig die Kraft der Selbstreflektion zu nutzen, um den Mitarbeitenden auf Augenhöhe zu begegnen.

Martin Wehrle regt an, dem Mitarbeitenden mit den passenden Fragen Urteilsvermögen zuzutrauen und im Gegenzug wichtige Erkenntnisse über den Mitarbeitenden zu erhalten.

„Angenommen, Ihnen als Führungskraft hat die Erledigung einer Aufgabe einer Mitarbeiterin richtig gut gefallen, dann könnten Sie folgendes tun: Statt gleich zu loben und prima zu sagen, könnte sie fragen: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Ergebnis? Wie ist es Ihnen gelungen, selbst unter Zeitdruck zu diesem Ziel zu kommen?“, so Wehrle.

Sagt die Mitarbeiterin zum Beispiel: „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, aber der Weg zum Ziel war steinig. Mich ärgert, dass einige Kollegen sich abgrenzen und nicht am gleichen Strang ziehen. Es gibt aber auch Kollegen, auf die ich mich sehr verlassen konnte…“, können Sie als Führungskraft hier nachhaken und fragen, was Ihre Mitarbeiterin aus heutiger Sicht anders machen würde, um weniger Gegenwind zu spüren.

Aufmerksamkeit ersetzt Lob

Die Führungskraft in unserem Beispiel erfährt so nicht nur etwas über die Selbsteinschätzung der eigenen Leistungen der Mitarbeiterin. Sie erhält zugleich auch die Information darüber, was der Mitarbeiterin besonders wichtig ist, wie ihr Wertesystem aufgestellt ist und welche Ideen sie für die Zukunft in ihrem Kopf hat.

Martin Wehrle setzt auf gezieltes Nachfragen, denn so signalisiert die Führungskraft dem Mitarbeitenden ein authentisches Interesse und gibt ihm die Möglichkeit die eigenen Erfahrungen auszuwerten und weiterzudenken. Eine Win-win-Situation laut Wehrle!

Sein Grundsatz lautet: „Je mehr Aufmerksamkeit Sie Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen schenken, desto weniger müssen Sie sie loben. Jedoch kann Lob niemals Aufmerksamkeit ersetzen.“

Wertschätzung ist also nicht immer ganz einfach und lässt sich über verschiedene Wege zum Ausdruck bringen. Sollten Sie es bisher nur mit Lob bei Ihren Mitarbeitenden versucht haben, möchten wir Sie dazu ermutigen dieses gegen echtes Interesse und mehr Aufmerksamkeit auszutauschen. Ihre Mitarbeitenden werden schnell bemerken, dass Sie es nun ernst meinen, es nicht nur eine bloße Floskel ist. Ein zufriedener Umgang mit Ihrer Rückmeldung wird der Lohn Ihres Verhaltens sein.

 

Wenn Sie mehr über das Thema „Königsdisziplin Wertschätzung“ erfahren möchten, laden wir Sie herzlich zu unserem bima Fachtag am 16. September 2020 in Bautzen ein.

 

Foto: A. Heeger

 

Unser bima EXPERTE Martin Wehrle ist Karrierecoach, Coachausbilder mit eigener Akademie in Hamburg und Autor. Seine Bücher sind rund um den Globus erschienen und haben entscheidende Debatten über die Arbeitskultur angeregt.

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