Zwischen Notbetreuung und Homeoffice

Keine Kinder. Nur die Notbetreuung. Manchmal sind es zwei, manchmal einer und manchmal keiner. Am Anfang hatten viele Erzieher noch Anwesenheitspflicht. An diesen Tagen wurde geräumt, das Spielzeug sortiert, die Fächer gerichtet, renoviert, Portfolios gestalten und Elterngespräche vorkonzipiert. Es war genug zu tun. Dann wurde die Präsenzpflicht gelockert.

Das Arbeiten von zu Hause war erlaubt und auch gewünscht. Nur, was macht das mit Menschen, die es gewohnt sind ganz nah am Kind zu arbeiten. Jeden Tag mittendrin in der Gruppe zu sein. Zu Hause ist es stiller und vielleicht sind nur eigene Kinder an Bord. Dann arbeiten, eine Struktur finden und Ergebnisse produzieren?

Welche Gedanken schießen Ihnen als Kitaleiterin durch den Kopf in dieser neuen, veränderten Situation? Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Mitarbeiter? Wie viel Vertrauen schenken Sie Ihnen? Haben Sie Schlitzohren im Team? Wie können Sie kontrollieren ohne Kontrolle zu demonstrieren sondern viel mehr zu motivieren?


Das Finden einer neuen Tagesstruktur

Sprechen Sie deutlich Ihre Erwartungen aus. Benennen Sie diese klar, am besten mit Beispielen und motivieren Sie Ihre Kollegen. Vielleicht so:

„Ich möchte, dass Ihr euch fachlich gut aufstellt. Ich bin sicher, dass euch Themen bewusst sind, die immer in der Warteschlange gelandet sind, weil das Tagesgeschäft euch maximal gefordert hat. Ich weiß, dass ihr Fach- und Sachbücher lest, die in eurem Regal schlummern und danach schreien in die Hand genommen zu werden. Ich bin sicher: Ihr recherchiert im Internet nach entwicklungspsychologischen Fragestellungen, die euch brennend interessieren.

Ich glaube, ihr bereitet euch auf anspruchsvolle Elterngespräche vor. Studiert Kommunikationsliteratur. Entwickelt Anleitungen für Eltern, damit diese besser wissen, wie ihre Kinder zu Hause Struktur bekommen und nicht nur vor Youtube, Amazon prime oder Netflix eingeparkt werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr Konzepte erarbeitet, damit die Kinder nach der langen Kitapause gut Anschluss und Kontakt finden können. Vielleicht aber fällt euch noch viel mehr ein, als ich mir vorstellen kann.“

Das A und O: Vertrauensvorschuss und echtes Interesse

Stehen Sie für Fragen bereit. Unterstützen Sie Ihre Kollegen beim Finden einer Tagesstruktur im Homeoffice. Sie werden merken, einige kommen alleine klar und einige brauchen Ihre Anregungen.

Telefonieren Sie mit Ihren Kollegen oder treffen Sie sich in kleinsten Gruppen. Fragen Sie nach deren Ergebnissen. Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden, wie zufrieden sie mit dem Stand ihrer Arbeit im Homeoffice sind. Lassen Sie sich erklären, wie der Weg zum Ergebnis war. Fragen Sie, was gut gelungen ist, was anstrengend war und was viel Zeit gekostet hat. Fragen Sie Ihre Kollegen, von welchen Ergebnissen und Erfahrungen andere wissen sollten.  Fragen Sie Ihre Erzieher, was sie bei der Erarbeitung eines Themas anders oder genauso machen würden.

Zeigen Sie echtes Interesse! Zeigen Sie deutlich Ihre Faszination! Bieten Sie Hilfe an, wenn es stockt. So wird es Ihnen gelingen ein gutes Gefühl zu haben und weniger Misstrauen über eine Arbeitszeit zu hegen, die Sie in der Corona-Zeit nur mittelbar überwachen können. Mit Ihrem Vertrauensvorschuss, den unterstellten positiven Motiven und Ihrem echten Interesse werden Sie Ihren Mitarbeiter Flügel verleihen und Ihre gute Beziehung stärken.

Nehmen Sie auch während dieser besonderen Umstände jederzeit per Telefon oder per E-Mail Kontakt mit uns auf. Alle Kontaktdaten finden Sie hier.